Von Klein-Eumelbach über Mittendorf nach Prüddelhausen und wieder zurück.
oder: Wie sich aus einer kleinen Sonntagsbastelei im Laufe der Zeit eine größere Anlage entwickelte.

Wie es diesmal begann...

Nachdem ein Platz in der Wohnung gesucht und auch gefunden wurde, konnte es losgehen. Eine vorhandene 19mm dicke Spanplatte wurde auf die Maße 1,45 m x 0,95 m gekürzt und zur Stabilisierung mit einem Leistenrahmen versehen. Passende Metall-Standfüße hatte ich noch im Keller. Sie wurden flugs unter das Brett geschraubt und "Die Platte" dann in einer Zimmerecke aufgestellt.

Das Gleismaterial (Arnold-N ) stammte noch von meiner letzten Anlage. Hieraus enstand zunächst ein simples Oval mit wenigen Weichen und Erweiterungsmöglichkeit am rechten, vorderen Anlagenrand. Nach einigen Tagen Spielbetrieb mit verschiedenen Zügen fiel dann der Entschluss, die Anlage fest aufzubauen. Also wurde erst mal alles wieder abgeräumt und das Brett mit einer Geräuschdämmung versehen. Dazu nahm ich zwei Lagen 5 mm Hartschaum-Platten, die mit Weissleim verklebt wurden.

Als der Gleisverlauf des Grundovals endgültig feststand und die erforderlichen Fahrstrom-Trennstellen und -Einspeisungen erfolgreich getestet waren, konnte ich die Gleise mit Weissleim fixieren. Sie wurden also weder genagelt noch verschraubt. Diese Bauweise erwies sich später, beim Abbau der gesamten Anlage, als äußerst Gleismaterial schonend.

Am nächsten Tag war der Leim bereits getrocknet. Nun wurde getestet, ob auch alles noch funktionierte (waren alle Kabel richtig angeschlossen, die Gleise gereinigt und kein Leim in der Weichenmechanik ?). Danach konnte ich die Gleise dann endgültig einschottern. Fixiert wurde der Schotter mit verdünntem Weissleim. Damit war Klein-Eumelbach im Rohbau fertiggestellt und es ging weiter mit...

... dem Anlagen-Hintergrund und der Landschaftsgestaltung.

Dort, wo keine Gleise lagen und die geplante Landschaftsgestaltung es erforderte, wurde die obere Schicht der Hartschaum-Platten vorsichtig wieder entfernt (für Gleisböschungen, Straßengräben, usw.).
Beim Aufbau des großen Ecktunnels auf dem ersten Anlagen-Segment wurden seine Konturen direkt auf die bereits hellblau grundierte Rauhfaser-Tapete gezeichnet und die Landschaft optisch weitergeführt. Hierdurch hatten wir auch gleich einen schönen Hintergrund. Vor diesen Arbeiten deckten wir die Anlagenplatte sorgsam mit einer Plane ab, um Farbspritzer zu vermeiden.

Hier ist der Gleisplan, aufgeteilt in drei Bauabschnitte:

Zuerst entstand der rot umrandete Abschnitt 'Klein-Eumelbach'. Die Option, das Oval über eine Weiche verlassen zu können, (um später weiterzubauen) wurde gleich mit eingeplant.
Bei der anschließenden Landschaftsgestaltung wurde der rechte Halbkreis mit der abzweigenden Weiche übertunnelt. Dabei wurde der obere Teil des Berges abnehmbar gestalltet, um bei Betriebstörungen an der Weiche und routinemäßigen Gleisreinigungen von oben eigreifen zu können.
Der blaue Abschnitt folgte einige Wochen später. Gebaut wurde ein längeres Streckenteil mit dem abschließenden Endbahnhof 'Mittendorf'. Nun war schon ein richtiger Punkt-zu-Punkt-Betrieb mit Paradestrecke möglich. Hier sollte die Anlage dann eigentlich zu Ende sein. Doch es kam anders... (Nicht eingezeichnet sind die Gleise der höher gelegenen Berg-Strecke. Sie verlief entlang der gesamten Wand fast geradlinig und endete jeweils in den Ecktunneln. In jedem Tunnel war eine Ausweiche. Durch eine Automatk konnten drei Triebwagen abwechseln hin- und her fahren.)
Als wir merkten, das ohne einen richtigen Schattenbahnhof auf Dauer kein sinnvoller Betrieb mit mehreren Zügen möglich ist, begannen die Planungen für den dritten Bauabschnitt.
Der Bereich unterhalb des Fensters sollte nicht durch ein schmales Trassenbrett verbaut berden, weil sich hier der Heizkörper befand. Also wurde ein 'Brückenlösung' notwendig, um dan Abstand zum Schattenbahnhof zu überwinden.
Auf dem dritten Abschnitt wurde die Fahrstrecke bis zur Kehrschleife ganz nach hinten verlegt. Hierdurch war im vorderen Bereich noch Platz für eine kleine Ortschaft. Und weil der Schattenbahnhof selbst ohne Landschaft etwas prüddelig (unordentlich) aussah, erhielt der Ort halt seinen Namen: 'Prüddelhausen'. Dies blieb aber micht lange so. Im Laufe der Zeit wuchs Prüddelhausen zu einer kleinen Ortschaft. Nachdem ich dann noch die Schattenbahnhof-Abstellgleise aus der Kehrschleife an den äußeren linken Anlagenrand verlegt hatte, entstand in der Kehrschleife der Compingplatz mit Badesee.

Einige Worte zum Vekehrs-Konzept und zum Fahrzeugpark

Es handelte sich hier um eine eingleisige Nebenbahn mit Dampf- und Diesel-Traktion.
Mit Ausnahme des Grundovals auf dem ersten Bauabschnitt, fuhren die Züge im echten Punkt-zu-Punkt-Verkehr von Klein-Eumelbach über Mittendorf nach Prüddelhausen (Schatten-Bahnhof) und in umgegehrter Reihenfolge wieder zurück. In Prüddelhausen gab es einige Abstellgleise als Schattenbahnhof.
Gefahren wurden kurze Personen- und Güterzüge (mit 3-4-achsigen Damf- und Diesel-Loks), sowie Triebwagengarnituren, bedarfsweise mit anghängtem Güterwagen. Auch gemischte Züge aus Personen- und Güterwagen waren hier oft zu sehen (GümP).
Auf E-Loks wurde bewusst verzichtet, da keine Oberleitung aufgebaut werden sollte. Dennoch waren Probefahrten von Elektroloks mit abgesenktem Fahrstromabnehmer möglich (im Tunnekbereich).
Die eingesetzten Personenwagen waren 2- und 3-achsig, Güterwagen 2- bis 4-achsig, alle möglichst kurzgekuppelt. Um dies zu gewährleisten betrug der kleinste Bogenradius 400 mm. Wegen der dadurch sehr kurzen Bahnsteiggleise kamen nur kurze Züge mit bis zu 5 Wagen zum Einsatz. Dies mag zwar im ersten Moment ein Manko sein, entschädigte uns aber durch einen guten Gesamteindruck.

Anlagensteuerung und sonstige Elektrik

Gesteuert wurde die Anlage konvetionell analog, mit handelsüblichen Gleichstrom-Fahrpulten verschiedener Hersteller.
Für das Grundoval von Klein-Eumalbach nahm ich ein Fahrpult der FALLER-Spur-Null-Bahn (gab's damals noch) und für die kleine Pseudo-Straßenbahn ein kleines Minitrix-Fahrpult mit zusätzlichem Wechselstromausgang. An dieses konnte ich noch die elektrischen Weichen und die Beleutung anschließen.
Als die Anlage später nach und nach wuchs, wurde die Stromversorgung für Weichen und Beleutung von diesem getrennt und an je einen Ausgang eines großen Trix-Trafos mit zwei Wechselstromausgängen angeschlossen (2x 14 Volt / 2x 1,8 A). Zur Verminderung der Geräuschentwicklung wurden die Weichenantriebe dabei auf Gleichstrombetrieb umgestellt. Hierzu schaltete ich einen Brückengleichrichter mit Siebkondensator direkt hinter einen der Wechselstromausgänge. Der Pluspol wurde zu den Weichen geführt und der Minuspol zur Anlagenmasse erklärt. Nun war auch der Betrieb von normalen Gleichstrom-Relais für die Steuerung kein Problem mehr. Dieses Verfahren bewährte sich so hervorragend, das ich es seitdem nur noch einsetze.

Für den zweiten Bauabschnitt, bestehend aus einer Paradestrecke und dem kleinen Endbahnhof Mittendorf, wurde wieder ein FALLER-Fahrpult verwendet, weil ich mit dem ersten gute Langsamfahreigenschaften meiner Fahrzeuge festgestellt hatte. Schaltungstechnisch wurden die zwei Fahrstromkreise kurz hinter dem Übergang der beiden Bauabschnitte 1-polig getrennt, so das eine durchgehende Masse-Verbing entstand (wichtig für die eingesetzten Arnold-Gleis-Schalter).
Der Betriebsablauf gestaltete sich nun so, das die Anlage von 2 Personen gesteuert werden konnte und eigentlich auch musste (sonst gab's Stress). Während eine sich um den Teil1 kümmerte, konnte in Teil2 rangiert werden um z.B. die Lok für die Rückfahrt ans andere Zugende zu bringen. Außerdem hatte Mittendorf ein Lade- bzw. Abstellgleis, wodurch die Zug-Zusammenstellung vor der Rückfahrt geändert werden konnte.
Dieser 2 Personen-Betrieb war so interressant, das er uns manche vergnügliche Stunde bescherte. Wenn ich nur daran denke, was wir dabei per Bahn alles so in offenen Güterwagen transportierten. Angefangen von kleinen Zettelchen bis hin zu echten Transporten ("Bekomme ich noch ein Stück Schokolade mein Schatz?", Antwort: "Sie kommt mit dem nächsten Güterzug". So gesehen kann Eisenbahnspielen auch durchaus soziale Kontakte pflegen.

Als der dritte Abschnitt gebaut wurde, konnte ich von Mittendorf aus auch die Fahrt durch die Schattenbahnhof-Kehrschleife steuern. Zusätzlich erhielt Prüddelhausen ebenfalls ein eigenes Fahrpult, um im Schattenbahnhof zu rangieren, während ein Zug die gesamte Anlage einmal durchfuhr. Bei modellgerechter Geschwindigkeit betrug die Fahrzeit von Klein-Eumelbach über Mittendorf nach Prüddelhausen und wieder zurück mehrere Minuten !


Mit den folgenden Bildern von Klein-Eumelbach möchte ich hier nun einen Eindruck vermitteln, wie die Anlage damals im Raum gewirkt hat. Es handelt sich durchweg um alte Fotos bzw. eingescannte Dias. Einigen Fotos sieht man auch an, das sie im Dunkeln (nur mit Anlagenbeleuchtung) aufgenomen wurden. Hierdurch sind sie teilweise über- bzw. unterbelichtet (jenachdem, ob mit oder ohne Blitz aufgenommen). Die dabei entstandenen Fehler konte ich auch trotz moderner Bildbearbeitungs-Software bisher nicht komplett korrigieren.




Bild 1: Bild 2: Bild 3: Bild 4:
Klein-Eumelbach von vorne betrachtet. Auf Gleis 1 steht ein kurzer Personenzug zur Ausfahrt nach Mittendorf bereit. Klein-Eumelbach, rechts unten ist die Fahrstrecke zum Bf-Mittendorf. Oben liegt die Bergstrecke. Die restliche Fahrstrecke nach und mit Bf-Mittendorf. Oben liegt wieder die Bergstrecke. Hier ist nun der Rest der Anlage mit Prüddelhausen-Campinglatz, kleinem See und einigen Abstellgleisen (quasi ein Sch-Bhf).
Klein-Eumelbach von vorne betrachtet. Auf Gleis 1 steht ein kurzer Personenzug zur Ausfahrt nach Mittendorf bereit.
ca. 475 KB, 640 x 486 Pixel
Klein-Eumelbach, rechts unten ist die Fahrstrecke zum Bf-Mittendorf. Oben liegt die Bergstrecke.
ca. 312 KB, 640 x 317 Pixel
Die restliche Fahrstrecke nach und mit Bf-Mittendorf. Oben liegt wieder die Bergstrecke.
ca. 379 KB, 640 x 340 Pixel
Hier ist nun der Rest der Anlage mit Prüddelhausen-Campinglatz, kleinem See und einigen Abstellgleisen (quasi ein Sch-Bhf). Oben links ist schemenhaft Bf-Mittendorf zu erkennen.
ca. 662 KB, 640 x 421 Pixel



Bild 5: Bild 6: Bild 7: Bild 8:
ETA 515/815 zwischen Klein-Eumelbach und Mittendorf. Bergbahnbruecke von vorne betrachtet Klein-Eumelbach von der Stirnseite gesehen Bf-Mittendorf<br>Aus Platzgründen wude damals das Bahnhofsgebäude auf die Tapete gemalt.
ETA 515/815 zwischen Klein-Eumelbach und Mittendorf.
ca. 544 KB, 480 x 486 Pixel
Bergbahnbruecke von vorne betrachtet
ca. 628 KB, 640 x 377 Pixel
Klein-Eumelbach von der Stirnseite gesehen
ca. 582 KB, 640 x 421 Pixel
Bf-Mittendorf
Aus Platzgründen wude damals das Bahnhofsgebäude auf die Tapete gemalt.
ca. 104 KB, 640 x 422 Pixel


Zurück zur Übersicht